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Wenn ich in Unternehmen bin, erlebe ich oft Teams, Führungskräfte und Mitarbeiter ratlos und energielos. Die Stimmung ist schlecht – die Ursache und der Weg zur Verbesserung ist völlig unklar. Unendliche viele Meeting haben stattgefunden – „wir haben miteinander geredet, ich habe doch gesagt, was wir ändern müssen. Meine Mitarbeiter verstehen mich nicht“ – diesen oder einen ähnlichen Satz bekomme ich oft zu hören, wenn ich frage, was denn schon unternommen wurde, um die Situation zu verbessern.

Wenn wir darüber nachdenken, was uns Kraft kostet, wann fühlen wir uns erschöpft? Was zieht uns Energie, lässt uns in Grübeln kommen, macht uns unzufrieden? Meist sind andere Menschen involviert, wir sind enttäuscht, fühlen uns missverstanden oder nicht wahrgenommen. Kurz: die Beziehungsebene ist in Schieflage geraten. Eines unserer psychologischen Grundbedürfnisse ist jedoch Beziehung. Wenn diese gestört ist, dann zehrt das an uns. Die Basis einer gelingenden Beziehung ist ein ehrlicher Dialog – im beruflichen Kontext: Dialog zwischen Kollegen, zwischen Führung und Mitarbeiter, zwischen Dienstleiser und Kunde etc. . Was brauchen wir, um in Dialog zu treten?

Dialog ist eine große Herausforderung, es ist ein geben und nehmen, ein Austausch. Wir merken, ob wir im Dialog waren, wenn wir etwas erfahren haben, mehr wissen. Wenn wir nicht nur das ICH sehen, sondern auch das Du und das WIR. Wir müssen die Bereitschaft haben, den anderen wirklich verstehen wollen.

Den anderen wirklich zu verstehen setzt Empathie voraus. Die Fähigkeit sich in den anderen hineinversetzen zu können, zu fühlen und zu denken, was der andere denkt und fühlt. Ich nehme dabei den Platz des anderen ein. Es ist etwas anderes als zu denken „Was würde ich an seiner Stelle tun?“. Wenn ich empathisch bin, nehme ich mich selbst nicht so wichtig.

Empathie verhindert Eskalation. Es kommt erst gar nicht so weit, da mir die Gedanken und Gefühle des anderen verständlich sind und ich ganz andere Optionen für meine Reaktion erkenne. Das muss nicht bedeuten, dass ich mich der Meinung des gegenüber anschließe. Ich kenne den nur Standpunkt des Anderen.

Ein weiterer Aspekt für Dialog ist Offenheit. Offen ohne Vorbehalte und Vorurteile auf den anderen zugehen zu wollen und zu können. Unvoreingenommen mir anhören, was der anderen zu sagen hat. Die Möglichkeit einzuräumen, auch nicht Recht zu haben, sich zu täuschen. Offenheit erweitert den Horizont und macht Weiterentwicklung möglich. Offen bedeutet auch, sich dem anderen mitteilen zu wollen. Dem Anderen den Blick in meine Welt und die des anderen zu öffnen.

Das kann nur funktionieren, wenn ich mich ehrlich dafür interessiere. Wir merken intuitiv, wenn unser Gesprächspartner nicht wirklich bei uns ist. Wir sprechen dann oft von „er hört nur mit einem halben Ohr zu“. Dialog findet vielfach mit dem Ziel statt, denn andern von meiner Meinung zu überzeugen. Das schließt jedoch Interesse aus. Es geht darum, wissen zu wollen, was der andere denkt und dies bedingt wieder die Offenheit, dass wir auch unseren Standpunkt aufgeben können.

Können heißt nicht müssen. Ehrlicher Dialog heiß nicht bedingungslos anpassen. Verstehen und Interesse bedeutet nicht zwangsweise, den eigenen Standpunkt aufzugeben. Es kann auch zu einer Bestärkung der eigenen Haltung führen. Ich bleibe bei meiner Einstellung, weiß aber, warum du anders denkst auch wenn ich es für nicht richtig halte.

Und da komme ich schon zu einem weiteren Punkt. Um in Dialog zu treten, das Du und Ich zuzulassen, brauche ich Wertschätzung und Respekt. Begegnungen mit Wertschätzung haben Kraft. Unternehmen können sich nur weiterentwickeln, Innovationen aus Teams können nur auf Basis von Respekt und Wertschätzung entstehen. Konflikte entstehen meist nicht aufgrund unterschiedlicher Positionen, sondern wenn sich einer nicht wertgeschätzt und gesehen fühlt oder sogar den Eindruck hat, respektlos behandelt zu werden. Begegnen Sie dem Gesprächspartner auf Augenhöhe.

Wertschätzende Kommunikation, interessierter und offener Dialog stärken nicht nur die Beziehung. Wir tun uns selbst etwas Gutes, es geht uns besser, wir fühlen uns wohl – die beste Profylaxe für Stress und Burnout.

 

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Angela Barzen
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