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Sind Sie im Dauer-Sende-Modus?

Reden anstelle Zuhören

Sie sitzen in einer Besprechung, einer Präsentation, einem Mitarbeitergespräch oder einem Termin mit einem potentiellen Investor. Kommt jeder zu Wort? Hören Sie und ihre Gesprächspartner auch zu? Meine Erfahrung: die meisten sind im Dauer-Sendemodus. Es wird geredet, präsentiert, sich dargestellt… Manchmal habe ich das Gefühl es ist ein wildes „Pfauen-Gehabe“ – nach dem Motto: Wer am meisten redet, ist am wichtigsten. Dieser Dauer-Sendemodus hat nur eine große Gefahr: Sie bekommen die Stimmung des anderen gar nicht mit. Folgt er/sie Ihnen überhaupt noch? Oder ist er schon in Gedanken beim Abendessen mit der Familie? Sie erfahren wenig über die Einschätzung, die Gefühle und Bewertungen des Gegenüber.

 

Andere „platt“ reden

Vor Kurzem war ich Zeuge genau einer solchen Situation. Ein potentieller Kooperationspartner wurde wirklich „platt geredet“ und zwischendurch meinte dann der Redende zum vermeintlich Zuhörenden: „Ich spüre ihre Begeisterung“. Wie bitte?  Er kam doch gar nicht zu Wort. Seinem Blick entnahm ich, dass er ganz weit weg war. Also wenn da Begeisterung war, dann eher für den Gedanken, was er heute Abend plant.. aber sicher nicht für diesen Monolog.

 

Was wir brauchen: empathischen Dialog anstelle eines kollektiven Monologs!

 

Fragen und Zuhören

Wie gelingt mir das? Fragen und Zuhören! Den Anderen nach seiner Einschätzung fragen, nach seiner Sicht zu der Situation und Pausen zulassen. Schweigen kann auch heißen, dass der Gesprächspartner nachdenkt. Pausen dürfen ausgehalten werden und sind nicht die Aufforderung, sie schnell mit Worten zu füllen.

 

Ehrliches Interesse

Die Voraussetzung ist ehrliches Interesse am anderen, sich in den Gesprächspartner hineinversetzen wollen.

Das klingt so selbstverständlich – ist es aber nicht. Das Spannende: wenn ich nach so einem Dauer-Sende-Termin den „redenden Pfau“ frage: „Wie hast du den Termin empfunden“, dann kommt meistens: „Es war ein toller Austausch, ein wertvoller Dialog“.

In meiner Arbeit öffne ich die Augen und vermittle, welche Wirkung bei diesem Monolog entsteht. Und wir erarbeiten einen Weg, diesen Sende-Modus zu unterbrechen und den Weg zum empathischen Dialog.

Kommunikation heißt nicht nur reden, es heißt auch Zuhören und Schweigen.

Nicht der, der am meisten redet, erzielt die stärkste positive Wirkung.

Sie ersparen sich viel Enttäuschung durch falsche Einschätzung von Gesprächen, wenn Sie Zuhören lernen. Nur wer auch zuhören kann, kann sich ein richtiges Bild vom Anderen machen, gemeinsame Wege und Ziel erarbeiten usw..

Beobachten Sie sich doch mal im nächsten Meeting, Gespräch, der nächsten Verhandlung.. wie hoch ist ihr Sende-Anteil? Wie viel Fragen stellen Sie? Und können Sie sich nach dem Gespräch  erinnern, was der andere gesagt hat?

 

#kommunikation #wirkung #monolog #dialog #leadership

 


 

Angela Barzen
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