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Eine Weihnachtsgeschichte

Der 1. Advent und was wir von einem Hund lernen können.

Heute ist der 1. Advent – die Weihnachtszeit beginnt. Und wir alle kennen aus der Kindheit Weihnachtsmärchen. Es ist die Zeit, in der wir ein bisschen näher zusammenrutschen, es uns gemütlich machen und gerne auch mal zuhören. Dies ist eine ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte, von einem Hund – Stella – sie ist ein Weihnachtsstern. Stella könnte aber auch ein Mensch sein: du, ich, der Nachbar, der Kollege. Und daher ist sie in der Du -Form geschrieben. Diese Geschichte braucht kein Sie.

 

Stella, ein süßer Mischlingshund – obwohl sie ganz schön groß ist, 6 Jahre alt, hat das Herz eines Kindes. Sie ist etwas irre, andere sagen, sie hat viel zu viel Energie. Sie liebt toben und auch den Schnee, auf den wir jetzt jeden Tag warten. Wenn die ersten Flocken vom Himmel fallen, starrt sie nach draußen, wedelt mit dem Schwanz und will alle diese weißen Flocken einfangen. Sie ist eben in jeder Beziehung ein Jagdhund.

 

Warum eine Geschichte über einen Hund? Weil wir alle so viel von Stella lernen können.

Würde ich sie menschlich beschreiben, so würde ich sagen, sie ist resilient, selbstwirksam, voller Hoffnung, neugierig und ein rettungsloser Optimist.

Ich nehme dich ein bisschen mit auf ihre Reise. Vielleicht kommt dir die eine oder andere Situation bekannt vor?

Stella lernt viel über die Zweibeiner, als sie 6 Monate alt ist. Sie rennt freudig durch den Englischen Garten in München. Jeder Baum, jeder Stein, jede Pflanze und auch jeder Mensch wird freudig – überfreudig begrüßt. Sie rennt auf die Menschen zu – immer mit der Überzeugung, dass sich alle anderen auch so über sie freuen. Sie stößt leider nicht nur auf Gegenliebe… sie wird das ein oder andere Mal getreten, beschimpft: „Weg mit dem Köter“, „der dumme Hund“ und es gibt auch Menschen, die sie über Jahre ablehnen und ihr das deutlich zeigen. Aber das macht sie nicht aggressiv oder wütend… sie gibt nie auf, und versucht es immer wieder und wenn sie dann wahrgenommen wird, mit all ihren Stärken und diese ausleben kann, dann hat sich alles gelohnt.

Stella ist ein wilder Hund und das Hochspringen, ja das gewöhnt sie sich leider nie ab. Unzählige Reinigungen werden fällig, beschwichtigende Worte und Entschuldigungen, Hundetrainer, üben und nochmal üben. Aber wie zum Trotz… sie sieht einen Menschen und wenn der sie freundlich ansieht oder sie ruft, dann gibt es keine Halten mehr, und hoffentlich hat er keine weiße Hose an. Manchmal denke ich, sie grinst frech, denn sie weiß genau, dass sie das lassen soll.

Aber den meisten Menschen macht sie Freude, sie strahlt Neugierde, Lebensfreude, Glück, Hoffnung und Liebe aus. Sie kennt kein Knurren oder Aggression.

 

Sie lebt, wie alle Hunde, im gegenwärtigen Moment. Sie genießt das Hier und Jetzt.

Heute ist der 1. Advent zwischen all dem Toben, Plätzchen klauen, Kuscheln und natürlich auf den Schnee warten, kam aus heiterem Himmel die Nachricht, dass ihre Zeit fast vorbei ist. Es ist so eine Diagnose, die erstarren lässt und die wir gar nicht auf einmal aufnehmen können. Und die so gar nicht in diese Zeit passt. Es gab keine Vorwarnung, kein Anzeichen.

Stella spürt es, dass ihr Weg bald zu Ende ist. Und was tut sie? Sie schaut mich an und vertraut. Vertraut, dass die Menschen schon das Richtige tun werden. Sie freut sich über jeden Moment, spielt und wird immer ein Stückchen ruhiger.

 

Sie zeigt, wenn es ihr zu viel ist und fordert Achtsamkeit ein. Sie zeigt, was sie braucht, kommuniziert klar.

Sie zeigt: freu dich mit mir, ich bin noch da und lass uns genießen und vielleicht feiern wir noch Weihnachten zusammen. Und dann wird sie irgendwann zum Weihnachtsstern.

Achtsamkeit, Vertrauen, Lebensfreude, das Gute sehen – auch wenn es manchmal schwer fällt – immer wieder – egal was passiert, hinfallen und aufstehen – das lerne ich von Stella und vielleicht nimmst auch du etwas aus dieser kurzen Geschichte mit.

Ich wünsche Dir einen wundervollen 1. Advent.

 

P.s (Stella will kein Bedauern oder traurige Antworten auf ihre Geschichte. Hol dir einen Glühwein und warte auch du auf die wundervollen Schneeflocken)


 

Angela Barzen
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