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Sind sie motiviert oder ist es motivierend?

Ich erinnere mich: Wir bauen in Alexandria/Ägypten unser Boot auf einer kleinen Werft direkt am Strand. Sie besteht aus einem kleinen 20 qm Schuppen am Strand, der 2 Brüdern gehört. Der eine davon Analphabet – der talentierteste Schreiner, den ich je erlebt habe: mm-genauer Zuschnitt garantiert! Überall liegt Dreck und wilde Hunde nutzen den Rumpf des Schiffes, um sich vor der sengenden Sonne zu schützen. Ich tauche ein, in eine völlig andere Kultur. Herausforderungen sind auf der Tagesordnung z.B.: das Schiff wird anstelle 38 m 42 m lang, Container gehen auf dem Weg von Deutschland nach Ägypten verloren, Termine werden „inshallah“ eingehalten, die ägyptische Regierung wirft uns „Knüppel“ zwischen die Beine. Kurz: Viele halten mich für komplett verrückt. „Warum machst du das?, „Hast du sonst nicht genug mit deinem Unternehmen zu tun?“ Wenn es fertig ist, wird es ein Tauchsafariboot, dass an Tauchreisende verchartert wird – ein Geschäftsmodell, das weit aus der Komfortzone entsteht.

 

Warum arbeite ich?

Weil ich Spaß an der Tätigkeit habe.

Warum mache ich das? Darum! Weil es mir Freude macht. Weil ich jede Minute dieses „Abenteuers“ genieße. Weil ich gerne meine Komfortzone verlasse. Weil ich an die Vision eines modernen Safaribootes im Roten Meer glaube. Weil etwas auf diesem Strand entsteht, was mich stolz macht. Weil ich so unendlich viel lernen darf. Ich bin intrinsisch motiviert – es ist die Freude am Tun und an keine Erwartung gekoppelt.

Einmal im Monat fahre ich für mindestens eine Woche nach Alexandria und ich wundere mich immer wieder: die Zeit verfliegt dort wie im Flug. Wir arbeiten 12 Stunden täglich. Bauen Möbel, suchen Stoffe Inventar, diskutieren Formen und Schiffstechnik (wobei die ehrlich weniger mein Anteil war).

 

Warum arbeiten Sie?

Arbeiten, um zu leben oder leben, um zu arbeiten?

„Wenn ich arbeite, dann kann ich mir einen tollen Urlaub leisten“, „Um mir mein Leben so leisten zu können, arbeite ich als XY oder bei der Firma XY“.

Die meisten arbeiten, um etwas in der Zukunft zu erreichen. Ein „um … zu“ oder „wenn … dann“ lässt uns vergessen, dass wir im Jetzt leben. Die Zukunft ist Illusion – wir können nicht genau wissen, wie sie aussieht. Oder arbeiten Sie aus Begeisterung für das, was Sie gerade tun?

Kennen Sie jemanden, der während der Arbeit singt? Also ich habe das in keinem deutschen Unternehmen erlebt.

Ob wir leben, um zu arbeiten oder arbeiten, um zu leben – beides tun wir nicht für uns selbst. Wir machen uns abhängig von äußeren Ereignissen.

Noch schlimmer: Viele arbeiten, um Belohnung zu erhalten oder Strafe zu vermeiden.  Sie arbeiten, um sich ein neues Auto leisten zu können, eine bessere Marktposition zu erreichen, mehr Anerkennung zu erleben. Oder damit sie gesellschaftlich nicht ausgegrenzt werden, keinen Ärger zu Hause bekommen.

Das uns das alles nicht glücklich macht, liegt auf der Hand.

 

Will ich Leistung erhalten, muss ich Sinn liefern.

Sinn ist kein Luxusgut in der Unternehmenskultur – es ist dringend nötig

Wenn wir wissen, wofür ich etwas tue, dann erlebe ich Glücksmomente. Sinn ist also ein wesentliches Argument, damit Mitarbeiter und Führungskräfte bei Unternehmen bleiben.

Sinn erleben ist die größte intrinsische Motivation. Nur 4 von 10 Arbeitenden in Deutschland erkennen in ihrer Arbeit etwas Sinnstiftendes (global sind es 6). Es geht darum, seine Bestimmung zu finden. Und das macht es schon deutlich, dass es keinen „Immer-Gültig-Fahrplan“ für Motivation gibt. Den Menschen als Individuum zu erkennen und zu fördern, um nachhaltige Veränderung zu ermöglichen.

Stärken einsetzen können, Teil von etwas zu sein, beteiligt zu werden – das Beste von einem selbst einbringen zu dürfen.

 

Arbeiten, um zu wachsen.

Flourishing – Führungskräfte setzen den Rahmen.

Gebe ich Mitarbeitern die Möglichkeit, dann wachsen sie, sie blühen auf. In der Positiven Psychologie reden wir von Flourishing.

Sinn bei der Arbeit ist kein Luxusgut, sondern auf jedem Einkommensniveau dringend nötig.

Echte intrinsische Motivation kann immer nur in der Tätigkeit selbst liegen. Gute Führungskräfte und Unternehmer*innen wissen das. Damit ist die Aufgabe der Führung die, den Rahmen zu schaffen, in dem Mitarbeiter wachsen und ihre Bestimmung finden und leben können.

Unser Boot, Die Seven7Seas ging auf See. Das ist nun 18 Jahre her. Und als Sie ins Wasser ging, war ich auf der einen Seite begeistert und stolz und auf der anderen Seite traurig.  Mir ging es um das Erlebnis, ein Boot zu bauen, bei der Entstehung dabei zu sein.

Ich arbeite, um etwas zu erleben.

Und Sie?

Welche Erlebnisse erschaffen, ermöglichen und leben Sie?

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Angela Barzen
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