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Ein Jahr neigt sich zu Ende und ich erinnere mich noch genau, mit wie sehr ich mich auf 2020 gefreut hatte. Jetzt sind wir ein Jahr weiter und alles kam anders, als erwartet. Vieles ist neu, unklar, unvertraut, nicht kalkulierbar. Aber auch ruhig, in sich gekehrt, aufmerksam und fühlend.

 

Eine sehr gute Freundin hat mich vor 2 Wochen auf den Brauch der Rauhnächte aufmerksam gemacht. Es sind die 12 Nächte, beginnend 21. Dezember, in denen wir das alte Jahr noch einmal sehr genau betrachten und auf das Neue vorbereiten.

 

Es ist eine wundervolle Tradition die uns, wie ich finde, gerade in diesem Jahr viel geben kann. Ich höre gerade immer wieder: „Ich bin froh, wenn 2020 vorbei ist“, oder „Ein schreckliches Jahr, zum Glück ist es bald zu Ende.“

 

In den Rauhnächten geht es darum, die Zeit zwischen den Jahren zur Reflektion und Orientierung des ablaufenden Jahres zu nutzen und zu entscheiden, was wir aus dem alten Jahr ins Neue mitnehmen wollen, was uns in 2021 wichtig ist, was für Ziele wir haben. Wir schließen ein Jahr ab, mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen. Und 2020 – denke ich – haben wir alle einen großen „Haufen“ davon. Und es war sicher, neben all den Herausforderungen, nicht alles schlecht.  Um das Gute zu erkennen, muss ich bereit sein, mich darauf einzulassen – gerade in schweren und ungewissen Zeiten. Auch unsere Grundhaltung, unsere Einstellung entscheidet, wie wir aus 2020 herausgehen und wie wir mit 2021 starten.

Wer sich im Detail mit den Raunächsten beschäftigen möchte- es gibt zahlreiche Bücher: z.B. #Rauhnächte von Anne Stallkamp und Werner Hartung.

 

Hier nur ein kleine Essenz an Fragen aus den Rauhnächten, die uns helfen optimistisch und kraftvoll 2021 begegnen zu können:

  • Welche Menschen waren uns in 2020 wichtig?
  • Was war besonders schön?
  • Wer oder was hat mich in 2020 unterstützt?
  • Bei wem möchte ich mich bedanken?
  • Wo habe ich das Beste aus einer Situation gemacht? Welche Stärken kamen dabei zum Vorschein?
  • Wem habe ich noch nicht verziehen? Was brauche ich, um verzeihen zu können?
  • Was kann ich aus schwierigen Situationen aus 2020 lernen und so gestärkt in das kommende Jahr gehen?
  • Was gibt mir Vertrauen? Was half mir in 2020 Vertrauen zu haben oder zu behalten – zu mir und zu anderen?
  • Wann war ich in diesem Jahr selbstbestimmt, habe Dinge in die Hand genommen?
  • Wann habe ich herzhaft gelacht, Freude empfunden.
  • Was für Vorteile hat Home-Office, eine geänderte Arbeitssituation?

Wie wir uns fühlen, ob wir zuversichtlich sind und optimistisch oder ängstlich in die Zukunft sehen, hängt stark von der Sichtweise auf die Geschehnisse ab. Schon Viktor Frankl sagte: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit“. Die Freiheit, wie wir reagieren oder eine Situation bewerten. Das bedeutet nicht, dass alles gut ist oder das 2020 ein tolles Jahr für uns war. Wir können uns aber auch die schönen Momente in Erinnerung rufen oder überlegen, was wir in 2021 besser machen können.

 

Die Rauhnächte bezeichnet man in unterschiedlichen Traditionen die Nächte zwischen dem 21. Dezember und dem 3. bzw. 6 Januar. Wir sprechen hier von der Spanne, in der die Zeit „still steht“. Ob wir nun der Mythologie Glauben schenken, die dieser Zeit eine große Bedeutung beimisst oder wir einfach die Tage für uns nutzen – Weihnachten ist in 2020 für uns alle viel ruhiger, wir haben viel Zeit für uns, Hektik weicht der Stille, Zeit um Momente zu geniessen. Darin liegt sicher auch eine Chance.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen eine wundervolle Weihnachtszeit. 

 

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Angela Barzen