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Aus eigener Erfahrung als Führungskraft und Coach weiß ich, dass gerade dann, wenn viel los ist – wir das Gefühl haben viele Bälle in der Luft zu jonglieren – das Thema Selbstführung eine Herausforderung wird. Aber gerade dann hilft es uns, auf unsere Bedürfnisse zu achten oder sich unsere Stärken bewusst zu machen. Führen kann ich nur, was ich kenne und verstehe. Kennen Sie Ihre Bedürfnisse, Ängste, Ziele oder Ihre Stärken und Schwächen?

Sich selbst zu führen bedeutet auch die Verantwortung für sich zu übernehmen – das eigene Bild klar zu sehen.

Das garantiert nicht, dass wir uns immer in die richtige Richtung führen, aber es birgt die große Chance in sich, für ein selbstbestimmtes Leben – dass sie sich selbstwirksamer erleben.

Wie gelingt Self-Leadership oder Selbstführung? – in den folgenden Zeilen finden Sie ein paar Hintergründe und Tipps.

PERMA – das im Rahmen der #Positiven Psychologie von Seligman entwickelte Konzept zeigt uns, was wir brauchen, um uns besser führen zu können und damit ein klares, ausdrucksstarkes Bild von uns zeigen zu können.

 

P für Positive Emotionen

Positiven Emotionen bringen Farbe in die Selbstführung

Positive Emotionen sind für uns echte Booster. Kennen Sie das? Die Sonne scheint, ein tolles Frühstück, ein Kompliment, wertschätzende Gesellschaft… Sie fühlen sich großartig, voller Energie und alles geht leichter von der Hand. Sie sind kreativer, lösungsorientierter – alles erscheint bunter, farbenfroher. lebendiger.

Was ist passiert? Die Ursache sind positive Gefühle wie Freude, Stolz, Inspiration, Dankbarkeit, Hoffnung etc. Sie lassen uns Möglichkeiten und Perspektiven erkennen, die wir unter anderen Umständen gar nicht wahrnehmen (siehe auch Barbara Fredrickson, Broaden-and-Build-Theorie). Sie machen uns optimistischer, aufmerksamer und mutiger um neue Wege zu gehen.

Wie können Sie positive Emotionen bewusster wahrnehmen?

Schaffen Sie bewusst Raum und Möglichkeiten für Positive Emotionen. Und wenn Sie z.B. Freude, Zuneigung, Optimismus spüren, dann analysieren Sie sie nicht, warum das so ist. Genießen Sie. Forschungen haben gezeigt, dass die Wirkung deutlich länger anhält, wenn sie nicht versuchen, sie bis ins Detail verstehen zu wollen.

Eine positive Grundhaltung ist unerlässlich für Selbstführung.

Sie motiviert uns. Wir lernen immer besser, was wir brauchen, um positive Emotionen zu erleben. Wir erkennen, was uns wirklich wichtig ist, für was wir stehen, was uns stärkt, auf was wir nicht verzichten wollen.

Evolutionär sind wir aufmerksamer negative Emotionen wie Angst, Wut, Ärger… – das hat uns das Überleben gesichert. Daher braucht es Übung und den bewussten Fokus auf Positives. Wir brauchen mindestens 3 Mal so viele positive Erlebnisse, um die gleiche Wirkung zu erleben, wie bei einem negativen Eindruck.

Gefühle – ob negativ oder positive – entstehen aus der persönlichen Bewertung einer Situation.

Ein Tipp: planen Sie regelmäßig sogenannte Mini-Urlaube – Termine mit sich selbst ein; das ist eine Zeit am Tag (1 Std), in der Sie sich etwas Gutes tun. Ideal, wenn Sie Dinge planen, die Sie schon lange nicht mehr, oder noch nie, gemacht haben. Ein Picknick im Garten oder auf einen Baum klettern, Enten füttern usw. Sie verlassen dann in Ihrem Kopf alte Gewohnheiten, feste Gedankenbahnen. Setzen Sie diese Zeit als festen Termin im Terminkalender ein. Nicht verschiebbar. Zu Beginn – 1 bis 2 x pro Woche reicht aus.

 

E für Engagement

Intrinsische Motivation ist die Stärke für Selbstführung

Wann sind Sie so richtig bei der Sache, voll motiviert und engagiert? Wenn Sie ihre Stärken einsetzen können und das auch noch von anderen gesehen wird. Dann sind Sie von innen heraus motiviert.

Nur 20 % haben das Gefühl, täglich Ihre Stärken einsetzen zu können. Wenn wir unsere Stärken nutzen, bringt uns das Energie. Kennen Sie ihre Stärken, Ihre Potentiale, Ihre Talente? Wenn ich Sie jetzt frage, was sind ihre Stärken und was ihre Schwächen – welche Antwort fällt Ihnen leichter?

Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass der überwiegende Teil spontan viel mehr Schwächen nennen kann als Stärken.

Ein Tipp, wie sie ihren Stärken auf die Spur kommen oder neue entdecken, die Ihnen bisher gar nicht bekannt waren: schreiben Sie 10 Leuten, die sie gut kennen, eine SMS oder Mail. Schreiben Sie, dass Sie gerade an einer Studie teilnehmen (dann wundert sich niemand) und dass sie in dem Rahmen fragen sollen, was ihr Umfeld an Ihnen für Stärken erkennt. Jeder soll mindestens 5 nennen und auch Beispiele, warum das aus seiner Sicht eine Stärke von Ihnen ist. Sie werden überrascht sein und so ganz nebenbei… es stärkt auch das P (Positive Emotionen).

 

R für Relationship

Wähle die richtigen Worte für deine Selbstführung

Unterstützende, wertschätzende Beziehungen sind für uns esentiell.  Sie sind einfach eines der Psychologischen Grundbedürfnisse. Sie entstehen, wenn wir vertrauen und uns Vertrauen entgegengebracht wird. Wobei hier sowohl das Vertrauen uns selbst gegenüber als auch in Bezug auf andere Menschen von Bedeutung ist.

Ich möchte an dieser Stelle nur einen Aspekt näher betrachten, der maßgeblich Einfluss auf die Qualität von Beziehungen hat: Worte.

Worte verletzen, schmeicheln – werden unbewusst oder ganz gezielt gebraucht.

Worte erzielen Wirkung – immer!

Um uns selbst zu führen, ist es wichtig, die Worte bewusst zu wählen. Wie oft reden Sie von „man“ oder „wir“, wenn Sie „ich“ meinen. „Man sollte auch im Beruf auf Nachhaltigkeit achten“ oder „Ich sollte im Beruf mehr auf Nachhaltigkeit achten“. Es ist offensichtlich, was hier mehr Impact hat, oder?! Beziehen Sie klar Stellung und verstecken Sie sich nicht hinter „man“.

Und dann gibt es diese Wörter wie: „sollte, könnte, würden, hätten etc“. Ja, was nun?  Könnte ich heute den Termin wahrnehmen oder kann ich ihn wahrnehmen? Mit diesen verwendeten Konjunktiven distanzieren wir uns von Äußerungen, wir halten es schwammig.  Noch schlimmer wird es bei so Sätzen wie „Ich würde ihnen gerne ein positives Feedback geben.“. Was wollen Sie sagen? Dass sie nur Negatives sagen wollen oder dass Sie vorher noch einen Termin haben und dann später die positive Rückmeldung geben.

Was hindert Sie daran, klar zu sagen, was sie tun wollen oder werden? Je klarer die Kommunikation ist, desto weniger Missverständnisse.

Als drittes Beispiel gehe ich auf das Wort „muss“ ein. Ich muss bedeutet im eigentlichen Sinn: keine Wahl zu haben, gezwungen zu sein, etwas zu tun oder zu unterlassen. Dies ist jedoch in den seltensten Fällen so. In der Regel dürfen oder wollen wir.

Ein „muss“ schafft Härte und lässt Fronten entstehen. Versuchen Sie, „muss“ durch „darf“ oder „will“ zu ersetzen

Beobachten Sie sich in den nächsten Tagen, wie oft sie diese Konjunktive, „man“ oder „muss“ verwenden. Sie werden erstaunt sein.

Ich hatte in meiner Speaker-Ausbildung einen sehr guten Coach: #Robert Steffen https://robertsteffen.de. Er machte mich immer wieder auf die Wirkung meiner Wortwahl aufmerksam und schärfte mein Bewusstsein dafür. Sind Sie unsicher im Umgang mit Worten – holen Sie sich Unterstützung. Der Blick von Außen lohnt sich.

Wähle die richtigen Worte für deine Selbstführung. Klare Kommunikation schafft Klarkeit.

 

M = Meaning

Sinn erleben, indem was wir tun, bedingt Selbstführung

Sinn bedeutet, einen richtigen Weg/Richtung für sich zu finden. Selbstführung in dem Zusammenhang heißt: ich führe mich auf den Weg, der mein Leben sinnvoll macht.

Werte sind der Kompass im Leben. Unsere Haltung, das wofür wir stehen, was uns wirklich wichtig ist. Ob Ihre Werte Freiheit, Mut, Authentizität oder ganz andere Werte sind, ist dabei nicht wichtig. Entscheidend ist, sie zu kennen. Leben Sie nach ihren Werten? Dann kennen Sie den Sinn in Ihrem Tun.

Der Sinn im Leben führt.

Buchtipp: https://www.amazon.de/Psychologie-Lebenssinns-Tatjana-Schnell/dp/366248921X Tatjana Schnell: Psychologie des Lebenssinns

 

A für Accomplishment

Der Weg, dich selbst zu führen.

Es geht um die bewusste Erreichung von Zielen. Wobei es nicht so sehr auf das Ergebnis, als mehr auf den Prozess ankommt und den ganz bewusst wahrzunehmen.

„Ich habe die Prüfung angetreten“, „Ich habe neue Mitarbeiter eingestellt“, „Ich habe den Urlaub gebucht“. Es geht weniger darum, ob Sie die Prüfung bestanden haben oder der Urlaub toll war.

Das klingt erst mal irritierend, oder? Was dahinter steckt, ist das Gefühl, sich selbstwirksam zu erleben und damit mehr Selbstvertrauen zu erlangen. Sie haben Einfluss auf das, was passiert. Sie haben „die Zügel“ in der Hand. Die Motivation steigt. Machen Sie sich bewusst, was sie tun, um ihr Ziel zu erreichen. Welche Schritte gehen Sie?

Beispiel: Sie haben entschieden, Ihrem Mitarbeiter ein fundiertes Feedback zu geben. Dafür beschäftigen Sie sich mit dem Mitarbeiter, sie holen Informationen ein. Sie haben sich Zeit genommen für das Feedback, den richtigen Rahmen gewählt, zugehört und ein Ergebnis festgehalten Zelebrieren Sie jeden einzelnen Schritt. Ohne diese bewussten Schritte wird es kein Ergebnis geben. Hier greift der alte Spruch „der Weg ist das Ziel“. Sie führen selbst die Schritte auf dem Weg.

Self-Leadership ist Verantwortung für sich selbst.

Führen Sie sich selbst, dann gestalten Sie das Bild, das andere von uns sehen.

Das Bild, das Wirkung erzielt und dem andere folgen.

 

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Angela Barzen
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