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Viele meiner Trainings und Coachings bauen auf den Kenntnissen der Positiven Psychologie auf. Der Name Positive Psychologie sorgt jedoch immer wieder für Missverständnisse.Viele assoziieren damit „dann ist alles gut“, “Happyologie“, „die Psychologie, bei der alles gut ist oder wird“ oder einfach „die gute Psychologie“.Nach meinen Trainings stoße ich auf Begeisterung über die Interventionen, Tools und deren Wirkung.  Für mich ein Anlass, ein klein wenig mit Unwissenheit über diese Wissenschaft aufzuräumen.

Die Positive Psychologie hat zum Ziel, dass Menschen ihre Stärken erkennen und einsetzen, positive Gefühle erleben und einen positiven Beitrag in der Gesellschaft leisten.

Dieser Ansatz gewinnt gerade in einer Zeit, in der laut WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) Depression und Burnout bald die Spitzenreiter in der Liste der Gründe für Arbeitsausfall sind. Kein Wunder: eine Mailflut – die täglich und am besten stündlich beantwortet werden soll, rasante Entwicklung in der Digitalisierung, ständige Erreichbarkeit, Forderung nach maximaler Flexibilität, Doppel- und Dreifachbelastungen zwischen Beruf und Familie, kontinuierliche Veränderung in puncto Jobanforderungen… Das rasante Tempo und der stetige Wandel der Arbeitswelt lassen uns kaum mehr “Luft holen“.

Die Positive Psychologie geht nicht davon aus, dass alles gut ist oder dass wir alle immer happy sein sollen und können. Sie ist die Wissenschaft vom gelingenden Leben, was macht das Leben lebenswert, wie erlebe ich mehr Lebensfreude. Sie nutzt mit Ihren Interventionen  Potentiale, Stärken und Ressourcen, die in uns sind. Und natürlich – wir erleben alle auch stürmische Zeiten, müssen uns Herausforderungen stellen, sind auch mal unzufrieden und unglücklich. Die Positive Psychologie zeigt uns Wege, wie wir Denk- und Handlungsmuster verändern können und so schneller wieder aus dem „Loch“ herausfinden.

Die Positive Psychologie ist eine sehr junge Wissenschaft, die schon viel bewegt hat. Die eigentliche Begründung der Positiven Psychologie fand 1998 mit der Antrittsrede von Martin Seligman zum Präsidenten der Amerikanischen Psychologen-Vereinigung statt. Mittlerweile ist sie eine anerkannte Wissenschaft und die Wirkung ihrer Interventionen ist validiert.

Positive Psychologie als die Wissenschaft vom gelingenden Leben bedeutet auf die Arbeitswelt übertragen die Wissenschaft vom gelingenden Arbeiten.Wann haben wir das Gefühl von gelingendem Arbeiten? wann fühlen wir uns wohl mit dem, was wir tun? Wann sind wir glücklich? Wann identifizieren wir uns mit unserer Arbeit, sind motiviert?

Sind wir glücklich, wenn wir ein schön eingerichtetes Büro haben? Oder wenn wir einem Kollegen helfen?  Ist das eine Glück besser, als das andere? Die Psychologie spricht hier von Wohlfühlglück (hedonisches Glück) und Werteglück (Eudaimonia). Wir brauchen beides. Wir brauchen das spontane schöne Gefühl des guten Lebens und die Lebenszufriedenheit.

Mein Tipp: gönnen Sie sich die Pause und nehmen Sie sich die Zeit für einen Spaziergang mittags im Park, einem persönlichen Gespräch mit einem Kollegen(in). Und „gönnen“ Sie sich ein Portion Stolz, wenn sie einem Kollegen „unter die Arme greifen“ oder etwas Tolles geschafft haben.

Was passiert, wenn wir Glück empfinden? Glückliche Menschen pflegen mehr Beziehungen und sind zu intensiveren Bindungen in der Lage. Sie sind hilfsbereiter, optimistischer, schauen zuversichtlicher in die Zukunft, erleben mehr positive Emotionen. Sie sind in der Lage den gegenwärtigen Moment zu genießen.

Es schützt aber nicht vor Misserfolgen oder Tiefschlägen. Auch glückliche Menschen erleben schwierige Zeiten. Sie gehen nur anders mit diesen Herausforderungen um und erholen sich schneller. Sie sind in der Lage auch in unruhigen Zeiten das Gute zu sehen.

Positive Gefühle sind für uns wie Doping; sie puschen uns und wir wollen immer mehr davon. Der Körper schüttet Oxytocin (ein Glückshormon) aus. Menschen, die mehr positive Emotionen erleben, erkranken weniger an Depression oder Demenz, haben ein stärkeres Immunsystem, haben das Gefühl selbstwirksam zu sein, sind kreativer, sind offen für Neues, erkennen andere Möglichkeiten und sind widerstandsfähiger. Und das Schöne daran; durch das Finden neuer Wege erleben wir erneut positive Gefühle wie Stolz, Dankbarkeit, Freude, Inspiration… und es kommt zur Aufwärtsspirale. Barbara Fredrickson nennt diesen Effekt Broaden and Build.

Es lohnt sich also, sich mit positiven Emotionen zu beschäftigen – auch im beruflichen Kontext. Warum nutzen wir dieses Wissen um diese Wirkung im Arbeitsleben so wenig? Abwertende Kritik, Neid, Hektik, Druck sind immer noch an der Tagesordnung.

Wann haben Sie das letzte Mal einem Kollegen etwas Nettes gesagt, Dankbarkeit deutlicher als mit einem kurzen „Danke“ ausgedrückt? Gönnen Sie einem Kollegen einen Erfolg oder hätten sie ihn lieber selber für sich?

Ein weiterer zentraler Gedanke der Positiven Psychologie ist der Einsatz von Stärken.

Setzen Sie ihre Stärken im Berufsleben ein? Forschungen haben ergeben, dass nur 20% der arbeitenden Menschen dies bejahen. Wir sind mehr damit beschäftigt Schwächen „ausmerzen“ zu wollen, als unsere Stärken zu stärken. Kennen Sie ihre Stärken? Wenn es Ihnen schwerfällt, ihre Stärken zu benennen, dann denken Sie mal darüber nach, auf was sie im Leben schon stolz waren. Das ist eine Möglichkeit, Ihren Stärken auf „die Schliche“ kommen.

Positive Gefühle, Einsatz von Stärken, Selbstwirksamkeit und positive Beziehungen sind alles Faktoren, die uns dabei unterstützen, Sinn bei der Arbeit zu erleben. Wussten Sie, dass Menschen, die Sinn im Beruf erleben durchschnittlich 9 Tage/Jahr fehlen und Mitarbeiter, die keinen Sinn finden 19 Fehltage?

Aufblühen anstelle von Verwelken – ein Weg, den die Positive Psychology aufzeigt. Menschen und Organisationen zum Aufblühen (flourish) zu bringen, mit dem Ziel zu wachsen, seine Stärken einzusetzen, und Sinn zu erleben.

Das Ergebnis: Business-Wellbeing. Mitarbeiterzufriedenheit als Basis für Unternehmenswachstum.

Und ein schöner „Nebeneffekt“: Gelingendes Arbeiten und gelingendes Leben greifen ineinander, denn Arbeit ist ein wesentlicher Teil von gelingendem Leben.

Ich würde mich freuen, wenn ich Sie für Trainings und Workshops auf Basis der Positiven Psychologie inspirieren kann.

 

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Angela Barzen
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