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NEIN sagen, das fällt vielen schwer. Diese Erfahrung habe ich gerade erst wieder in einem Führungskräfte-Workshop machen dürfen. Warum ist das so? Und was kann daraus entstehen, wenn wir Ja sagen, wenn wir ein NEIN fühlen.

Wann haben Sie zum letzten Mal klar NEIN gesagt? Nein sagen fällt uns gar nicht so leicht. Denn wir haben den Eindruck: ein Nein steht gefühlt am Anfang eines Konfliktes und den wollen wir vermeiden. Uns ist eine gute Stimmung, die Beziehung zu einem Menschen, die Harmonie so wichtig, dass wir entweder Ja sagen, wenn wir Nein meinen oder gar nichts sagen, „abtauchen“ – in der Hoffnung, dass sich das Thema selbst erledigt.

Ein falsches NEIN ist ein Beziehungskiller

Ursache für Konflikte ist oft die Unfähigkeit zum rechtzeitigen Nein

Nur ein falsches Nein führt zu schlechter Stimmung, zu Ärger oder sogar zum Bruch einer Beziehung. Das bedeutet ein NEIN in Aggression, mit Wut und in völlig falschem Ton. Dann wird jede Verständigung im Keim erstickt. Oder das Nein kommt viel zu spät. Kennen Sie das? Sie baten einen Mitarbeiter darum Überstunden zu machen, und er hat immer Ja dazu gesagt, und dann nach Monaten oder sogar Jahren meint er, dass er/sie keine Überstunden machen will, da die Familie viel zu kurz kommt. Das macht uns sauer. Wir verstehen das Verhalten nicht und sind uns in Zukunft nicht mehr sicher, ob ein Ja auch wirklich eine Zustimmung ist.

Wie will ich ein klares Bild von jemandem haben, wenn ich nicht wirklich weiß, was er/sie will.
Häufig ist die Ursache für Konflikte also nicht ein fehlendes Ja, sondern die Unfähigkeit, rechtzeitig Nein zu sagen.

Nein führt zu Stress?

Ein fehlendes NEIN führt zu mehr Stress!

Wir denken, ein Nein führt zu Stress. Aber mal ehrlich – ein unehrliches Ja ist wie Unkraut; unsere Stimmung wird immer schlechter und breitet sich unwillkürlich aus. Wir handeln ja gegen das, was uns wichtig ist, was wir eigentlich wollen. Also führt ein falsches Ja langfristig zu viel mehr Stress, oder wir werden sogar krank. Es ist vergleichbar mit einem geschlossenen Gefäß, in dem der Druck immer mehr steigt; irgendwann platzt es.
Nein sagen bedeutet, für das einzustehen, was uns wichtig ist.

Stellen Sie sich mal folgende Situation vor: morgens stehen Sie auf. Ihr Partner bittet Sie, heute doch noch einkaufen zu gehen. Sie sagen Ja, obwohl sie vor lauter Arbeit gar nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht. Dann später in der Firma beobachten Sie, wie 2 Mitarbeiter extrem unfair miteinander umgehen. Sie mischen sich nicht ein, da Sie keinen Ärger haben wollen. Und am Abend kommen Sie nach Hause, der Hund kaut an ihrem neuen Sofa und sie sagen: „Lass das“ und der Hund hört ihnen gar nicht zu. Sie resignieren und setzen sich vor den Fernseher.

Was glauben Sie, was passiert nach ein paar Wochen. Entweder sie rasten irgendwann aus oder sie bekommen ein Magengeschwür. Sie werden erst unzufrieden, dann wütend und dann starten Sie ihn: den Angriff.

Dieser Teufelskreis ist schwer zu durchbrechen.

Ein Nein ist erst mal ein Ja.

Ein Ja zu sich selbst.

Ein Nein ist also erst mal ein Ja zu sich selbst. Ja zu dem, was mir wichtig ist, ja zu meinem Wohlbefinden, ja zu meiner Haltung, Ja zu mir selbst.
Die Lösung ist ein Positives Nein. Und dieses Nein beginnt mit einem klaren Ja zu ihren Bedürfnissen, zu sich selbst. Dann erklären Sie, warum ein Nein für sie wichtig ist. Sie ziehen Grenzen. Und das öffnet den Weg, dass sie und ihr Gesprächspartner ein Ja für einen Kompromiss, ein Verstehen, eine Lösung finden können. Die Beziehung bleibt wertschätzend.

Der Schlüssel für ein positives Nein ist Respekt; sich selbst und dem anderen gegenüber.
Nur wenn Sie klar in sich und ihrer Haltung sind, sich klar positionieren, stehen sie stabil. Und so entstehen Wachstum, Weiterentwicklung und tragfähige Beziehungen.

Mut zu einem Nein. Damit ihr Bild als echt und authentisch erkannt wird. Dass Sie Orientierung geben, und auch ein Ja als echt erlebt wird. Und – damit es Ihnen gut geht.

 

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Angela Barzen
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